Die Studienfahrt begann mit einer ausführlichen dreistündigen Stadtführung zu Fuß, die durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für die Gruppe „fußfreundlicher“ gestaltet wurde. Die Route führte durch bedeutende Orte Berlins, darunter die Reste der Berliner Mauer. Hier veranschaulichte die Stadtführerin, selbst ehemals Bürgerin der Deutschen Demokratischen Republik, wie gefährlich Fluchtversuche gestaltet waren, z.B. durch die Ausgrabung von Tunneln nach Westberlin, wobei die entstehenden Erdhaufen zum Teil mit Einkaufstaschen abtransportiert und im heimischen Wohnzimmer gelagert werden mussten. Weitere Stationen waren das Regierungsviertel, das Brandenburger Tor und das Mahnmal für die Opfer des Holocausts.

Ein weiterer bedeutender Programmpunkt war der Besuch des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen. Hier wurden Menschen wegen vermeintlicher oder tatsächlicher oppositioneller Aktivitäten festgehalten, verhört und gefoltert, u.a. durch Schlafentzug, ununterbrochene Überwachung und Isolationshaft. Gerade die Auswirkung einer Gummizelle auf den Insassen, Orientierungslosigkeit durch Dunkelheit, fehlende „Ecken“, Gestank und Isolation, wurden eindrücklich vermittelt.

Im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung erhielten die Schüler:innen Einblicke in die Schicksale von Menschen, die vor Krieg und politischer Verfolgung geflohen waren. Die Führung befasste sich zunächst mit der aktuelleren internationalen Situation von Flüchtlingen anhand von Flüchtlingsbiografien sowie problematischen Situationen und Lebensbedingungen in internationalen Flüchtlingslagern. Unter anderem wurde die manipulative Wirkung von Fotos zur Thematik wirkungsvoll aufgezeigt, verbunden mit dem Hinweis auf das enorme Manipulations­potential der heutigen digitalen Medienwelt. Weiterhin lag der Fokus der Führung auf der Situation der deutschen Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade die persönlichen Geschichten hierüber vermittelten eindringlich die Tragödien, die mit Flucht und Vertreibung verbunden sind.

Der Besuch des Deutschen Bundestages war ein Höhepunkt der Studienfahrt. Die Klasse wurde auf Einladung von Wilfried Oellers (MdB) empfangen. Als Mitglied des Deutschen Bundestages berichtete er von den vielfältigen Herausforderungen, die mit diesem Amt verbunden sind. Anschließend nahmen die Schüler:innen im Besucherrestaurant des Bundestages ein Essen ein und besichtigten die beeindruckende Kuppel des Reichstagsgebäudes, bevor sie an einer Plenarsitzung teilnahmen und den politischen Diskurs live erlebten. Das Thema „Neuaufstellung der Deutsche Bahn AG“ knüpfte offensichtlich auch an Erfahrungen der Schüler:innen an.

Den Abschluss der Fahrt bildete ein Besuch im Friedrichstadt-Palast, wo die Klasse eine außergewöhnliche Vorstellung aus Musik, Tanz und Theater genoss. Die Veranstaltung verdeutlichte nicht nur die kulturelle Vielfalt Berlins, sondern bot auch einen gelungenen Abschluss für die erlebnisreiche Studienfahrt. Farbenfrohe Kostüme, akrobatische Höchstleistungen und ein optimistischer Blick in die Zukunft sorgten für gute Stimmung am „letzten Abend“.

Mit neuen Erkenntnissen und Eindrücken kehrten die Schüler:innen vom Besuch in Berlin zurück. Die Fahrt hat nicht nur dazu beigetragen, das Verständnis für die deutsche Geschichte und das politische System zu vertiefen, sondern auch die Bedeutung von Demokratie und Freiheit im Bewusstsein der Teilnehmer:innen gestärkt. Die gemeinsamen Abendessen, Spieleabende, Shopping-Touren und nicht zuletzt das Muscial „Falling in Love“ boten dabei ein gutes Gegengewicht zu den politisch-geschichtlichen Themen.